Crossmedia

Spezialisten und Querdenker

Die crossmediale Produktion wirkt sich ähnlich tiefgreifend aus wie damals die Einführung des Desktop-Publishing. Am Beispiel der Linkgroup (ehemals Typolitho-Vontobeldruck-Gruppe) wird aufgezeigt, wie die Integration dieser Umwälzung Spezialisten zu kreativen Querdenkern macht.

Publiziert in Marketing+Kommunikation 03/02, mit Checkpunkten

Wenn derselbe Inhalt für verschiedenste Ausgabemedien genutzt wird, so braucht das noch nicht Crossmedia zu sein. Z.B. wird eine Print-Anzeige auch im Print-Katalog wiedergegeben. Trotzdem braucht es auch schon hierzu eine integrierte Realisation, welche die verschiedenen Produktionsschienen parallel steuert. Richtig kompliziert wird’s aber bei medienübergreifenden, eben Crossmedia-Projekten.

Management-Herausforderung

Unter Crossmedia wird die Produktion von Informationen für die verschiedensten Medien aus denselben Inhalten heraus verstanden. Ein sehr gutes Beispiel für ein Crossmedia-Projekt sind die Begleit-Publikationen für einen Geschäftsbericht: Zentraler Baustein ist der gedruckte Geschäftsbericht für die Aktionäre. Daneben gilt es aus denselben Inhalten und unter hohem Zeitdruck bei Null-Fehlertoleranz z.B. folgende Medien zu produzieren:

Früher war insbesondere die Uebersetzung der Farbräume für Print (CMYK bzw. subtraktives Farbsystem) und für Screens (RGB bzw. additives Farbsystem) ein Problem. Doch heute ist Crossmedia weniger ein Problem der Technik als des Projektmanagements.

Der Hunger kommt beim Essen

In der besten aller Welten wird zuerst "top-down" von langer Hand geplant und danach koordiniert umgesetzt. In der Welt, wie wir sie kennen, geht‘s allerdings immer etwas drunter und drüber... Nur ganz wenige Projekte können jährlich wiederkehrend auf den Tag genau geplant werden. Zudem sind top-down Feldherren-Projekte auch an sich nicht sonderlich erfolgreich weil zu theoretisch bzw. nicht umsetzbar oder zu langsam bzw. nicht vollständig.

Meist kommt aber "der Hunger beim Essen". Das heisst, es wird zuerst ein einzelnes Medium verlangt und mit der Zeit kommen die anderen hinzu. Wehe dem, der beim Erstellen des ersten Mosaiksteins nicht auf eine Crossmedia-fähige Technik und Organisation gesetzt hat, die immer das ganze Mosaik bzw. die ganze Medienpalette mindestens der Möglichkeit nach im Auge haben.

Die Anforderung ist klar: Es muss möglich sein, pragmatisch erst mal eine kleine Lösung wie z.B. einen einzelnen Folder oder eine Anzeige produzieren zu können. Kommen danach Zusatzanforderungen – und sei es für ganz andere Medien – so darf nicht wieder von vorne begonnen werden. Die bestehenden Daten von Text, Layout und Bild müssen für die neuen und sogar für zukünftige Anwendungen nutzbar sein. Es geht auch nicht an, dass der Kunde gesagt kriegt "Ja hätten wir das gewusst!" Der Realisator der ersten Lösung hat darauf zu achten, dass es weitergehen kann, denn genaugenommen liegt das ja auch sehr in seinem eigenen Interesse.

Die Spezialisierung im Vordergrund

Die heute unter dem "Sockel"-Brand Linkgroup auftretende ehemalige Typolitho-Vontobeldruck-Gruppe überlegte sich natürlich auch die Variante, ihre Spezialisten-Unternehmen Visiolink AG für Premedia/Prepress, Iconlink AG für Electronic Media, Dokulink AG für Digital Printing und Printlink AG für Press/Postpress mit einem gemeinsamen Namen zu überdachen. Doch man war sich einig, dass die Spezialisierung im Vordergrund zu stehen hat. "Linkgroup" bildet nur den Sockel, auf dem die spezialisierten Lösungen angeboten werden. Agiert wird immer "bottom-up" aus den Spezialisten-Unternehmen heraus. Somit wird dem Kunden der pragmatische Einstieg beim Spezialisten ermöglicht, was die Geschwindigkeit für erste Resultate nicht beeinträchtigt. Aber gleichzeitig wird den Kunden auch die Convenience gewährt, die Bausteine einer Crossmedia-Produktion nach seinen Bedürfnissen zusammenzusetzen.

Querdenken integriert

Sichergestellt wird das crossmediale Querdenken durch eine Reihe von organisatorischen und technischen Massnahmen in den Spezialisten-Unternehmen:

 

Diese Massnahmenliste ist nicht abschliessend, doch wird hinlänglich klar: Crossmedia erfordert die "Verlinkung" der Spezialisten-Unternehmen quer durch alle Input- und Output-Bereiche hindurch. Zuerst vorausschauend "quergedacht", dann in allen Gliedern der Kette konsequent umgesetzt.

 

Integratives Spezialistentum

M&K: Warum der Name Linkgroup bzw. das Wort Link in den Namen der Spezialisten-Unternehmen?

Jürg Trösch: Wir wollen in allem auf unsere Integration, d.h. medienübergreifende Realisation hinweisen. Dazu braucht es die Verknüpfung bzw. eben die "Verlinkung" unserer Unternehmen. Allerdings sind wir kein Bauchladen, der alles kann, sondern eine Gruppe von integrativ wirkenden Spezialisten-Unternehmen. Der Kunde soll sich nicht uns anpassen, sondern wir sind so ausgerichtet, dass mit der ersten Spezialisten-Lösung die medienübergreifende Ausbaubarkeit des Projektes nicht behindert wird.

Wie wird diese "Verlinkung" bewerkstelligt?

Christoph Jäckle: Nebst technischen Massnahmen bei der Auswahl von Hardware und Software spielen interne Massnahmen auf Mitarbeiter-, Team- und Gruppen-Ebene eine grosse Rolle. Zudem hat jeder unserer immer aus den Spezialisten-Unternehmen heraus agierenden Verkaufsberater ganz klare Ziele auch für die anderen Spezialisten-Unternehmen der Linkgroup. Denn schliesslich gilt sowohl für unsere Kunden wie für uns selbst: Crossmedia bedeutet auch Crossselling.

 

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